Die Menschheitsgeschichte auf unserem Heimatplanet Erde entwickelt sich seit ihrem historischen Anbeginn und die Philosophie gibt seit Jahrtausenden ihre Erkenntnisse preis, auch um hinzuweisen, wie wir den menschlichen Alltag harmonisch gestalten können. Diesen ethischen Wert können wir beherzigen, doch solange wir aus den Lehren unserer Vergangenheit nichts gelernt haben und in Konflikte verstrickt sind, gibt es Hass, Gewalt und Zerstörung; die Nachrichten geben bezüglich destruktiver Handlungen immer wieder Zeugnis.
Religiöse Auseinandersetzungen sind nur ein trauriges Beispiel für herzloses Verhalten, der Priester und Emmaus-Gründer Abbé Pierre bemerkt: „Worauf es heute ankommt, ist nicht der Unterschied zwischen Gläubigen und Ungläubigen, sondern zwischen Menschen mit Herz und denen ohne Herz.“ Vom Literaturwissenschaftler und Friedensaktivist Michael Nagler stammt der Satz: „Die Menschheit wird keinen Frieden finden, wenn sie nicht ihr Mitgefühl ausdehnt auf alles, was lebt.“ Und von dem Philosophen Epikur ist das Zitat: „Die Freundschaft umtanzt den Erdkreis, uns allen verkündend, dass wir erwachen sollen zur Seligkeit.“
Da ist es goldrichtig, die Philosophie als Lotse mit ins Boot zu holen, denn sie gilt als die Mutter der Wissenschaften, die sich nicht durch „Bescheid wissen“ auszeichnet, sondern durch die Deutung von Wörtern, durch die Klärung von konditionierten Glaubenssätzen und durch die Hinterfragung von geborgtem Wissen. Sie beleuchtet durch ihre Vogelperspektive auch die These, Antithese und Synthese, wenn strittige Konflikte unter einen Hut gebracht werden sollen. Die Philosophie betrachtet sämtliche Dimensionen des Lebens, die nicht nur rational sind, denn zu einem ganzheitlichen Leben zählen auch kreative, dynamische und mystische Aspekte.
Die metaphysische Grunddisziplin der Philosophie beschäftigt sich mit essentiellen Aspekten, also mit dem ursprünglichen Sinn und Zweck der menschlichen Existenz. Diesbezüglich gibt sie auch die Empfehlung, dass wir die wahre Rangordnung des Lebens beachten und somit das „Sein“ über das „Haben“ stellen, um die Gegenwart bewusst zu erleben. Leben lernen heißt Lieben lernen und die Metaphysik ist das Mikroskop der Wirklichkeit, das deutlich macht, wie wir uns seelisch läutern und eine liebevolle Präsenz empfinden. In dem Buch Politeia (Der Staat) von Platon, das ein wirkungsreiches Werk der abendländischen Philosophie ist, wird in einem Dialog gesagt: „So stelle dir denn dasselbe auch bei der Seele vor. Wenn sie sich auf das richtet, worauf die Wahrheit herabscheint und das Seiende, so sieht sie es auf einmal ein und erkennt es nun, und es zeigt sich, daß sie Einsicht hat. Richtet sie sich aber auf das, was mit Finsternis vermischt ist, auf das Werdende und Vergehende, so meint sie nur, wird schwachsinnig und ändert ihre Meinungen hin und her.“