Philosophie Convent

Literaturtipps

Menschen haben ihre Erlebnisse in Büchern veröffentlicht und Schriftsteller aus aller Welt haben uns literarische Werke hinterlassen, die auch Hinweise geben mögen auf paranormale Phänomene. Das Lesen von Büchern ist ein aktiver Vorgang, Bücher können sogar eine erste Lebenshilfe sein, ein erster Ratgeber bei existentiellen Krisen, und nachfolgend sind einige Textstellen aus Werken der Weltliteratur aufgelistet.

Ein Kurs in Wundern / Helen Schucman

Helen Schucman schrieb dieses spirituelle Werk nach der Versöhnung mit ihrem Vorgesetzten, der ihr unerwartet verkündete, dass er die ärgerlichen und aggressiven Gefühle satt habe, die sich in ihrer Haltung spiegelten, und schloss damit: Es müsse einen anderen Weg geben. Helen Schucman schrieb dieses Werk einer inneren Stimme zufolge und fürchtete während des siebenjährigen Schreibprozesses, ihren guten Ruf als Psychologieprofessorin zu verlieren, doch ihr Vorgesetzter ermutigte sie, die Niederschrift „jenes anderen Wegs“ zu beenden. Das Werk beinhaltet eine christliche Terminologie, deutet jedoch im Kern auf die mystische Strömung aller Weltreligionen hin. In der Einleitung dieses Werkes ist zu lesen: „Der Kurs zielt nicht darauf ab, die Bedeutung der Liebe zu lehren, denn das ist jenseits dessen, was gelehrt werden kann. Er zielt vielmehr darauf ab, die Blockaden zu entfernen, die dich daran hindern, dir der Gegenwart der Liebe, die dein natürliches Erbe ist, gewahr zu sein. Das Gegenteil von Liebe ist Angst, doch was allumfassend ist, kann kein Gegenteil haben. Dieser Kurs kann daher ganz einfach so zusammengefasst werden: Nichts Wirkliches kann bedroht werden. Nichts Unwirkliches existiert. Hierin liegt der Frieden Gottes.“

Wege durch die Depression / Anselm Grün

So möchte ich mit diesem Buch den Lesern und Leserinnen Mut machen, sich ihrer Traurigkeit, Verzweiflung und Depression zu stellen, sie anzuschauen, sich damit auszusöhnen, nach ihrem Sinn zu fragen und sich mit der Depression Gottes Liebe auszusetzen in der Hoffnung, dass Gottes Liebe die Erstarrung auflöst und sein Licht die innere Finsternis erhellt. Und auch wenn die Depression immer wiederkommt, sollten sie sich nicht als Versager fühlen, sondern sich mit ihr aussöhnen. Wenn Ihnen dies gelingt, leisten Sie damit auch einen Beitrag zu einer menschlicheren und barmherzigeren Welt.

Seelenfinsternis / Piet C. Kuiper

Ist die Zukunft von damals nun Vergangenheit geworden? Was habe ich daraus gemacht? Die alte Frage. Wenn vieles nicht richtig war, wird das dann vergeben werden, oder brauche ich keine Vergebung, weil alles sich nach festen Gesetzen vollzieht, auch das Verhalten anderen gegenüber? Mein Blick fällt auf die Blumen. »Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins.« Es geht offenbar nicht um Haben, nicht um Tun, nicht um Müssen, Können oder Wollen, sondern um SEIN.

Philosophie statt Medizin / Jörg Zittlau

Die ärztlichen Praxen sind voller Menschen, die auf irgendeine Weise mehr Gewinn aus ihrer Krankheit ziehen als aus ihrem Wohlbefinden. Und dies beschränkt sich durchaus nicht nur auf diejenigen, die »krankfeiern«, nur um ein Attest zu bekommen, das sie von der Arbeit befreit. Krankheit und Schmerz sind überdies zu einem wesentlichen Kommunikations- und Existenzfaktor geworden. Der Kranke erhält in unseren Breiten sehr viel Aufmerksamkeit, nicht nur von den professionell für ihn zuständigen Institutionen, sondern vor allem von seinem näheren Umfeld, von Bekannten, Freunden und Verwandten. Wohl jeder vermag in seinem Umfeld Menschen zu bezeichnen, die vorzugsweise über ihre Krankheiten reden, und die bereitwillig jede »neue« Krankheit, die aktuell in den Gazetten ausgebreitet wird, zu der ihrigen machen. Hier ist das Phänomen Krankheit zu einem unentbehrlichen Kommunikationsfaktor geworden, und man muss sich fragen, wie arm eine Gesellschaft geworden sein muss, in der hauptsächlich über das Leiden geredet wird.

Deutsche Predigten und Traktate / Meister Eckhart

Nun sagt ein Meister, daß es keinen noch so törichten Menschen gibt, der nicht nach Weisheit begehre. Warum werden wir aber dann nicht weise? Da gehört viel dazu. Das Wichtigste ist, daß der Mensch durch alle Dinge hindurch - und über alle Dinge und aller Dinge Ursache hinausgehen muß, und das fängt dann an, den Menschen zu verdrießen. Infolgedessen bleibt der Mensch in seiner Beschränktheit. Wenn ich ein reicher Mann bin, bin ich deshalb nicht (auch) schon weise; wenn mir aber das Wesen der Weisheit und deren Natur eingeformt ist und ich die Weisheit selbst bin, dann bin ich ein weiser Mensch.

Siddhartha / Hermann Hesse

Sieh, mein Govinda, dies ist einer meiner Gedanken, die ich gefunden habe: Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.“ „Scherzest du?“ fragte Govinda. „Ich scherze nicht, ich sage, was ich gefunden habe. Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht. Dies war es, was ich schon als Jüngling manchmal ahnte, was mich von den Lehrern fortgetrieben hat.

Vom glückseligen Leben / Seneca

Einstweilen halte ich mich, worin alle Stoiker eins sind, an die Natur; von ihr nicht abzuweichen und sich nach ihrem Beispiel und Gesetz zu bilden, ist Weisheit. Glückselig also ist ein Leben, das mit seiner Natur in Einklang steht. Dies aber kann uns nicht anders zuteil werden, als wenn zuerst der Geist gesund und im ständigen Besitz seiner Gesundheit ist; sodann, wenn er stark und entschlossen ist, zudem in edelster Weise leidensfähig, den Lebensumständen gewachsen, wenn er für den Körper und seine Bedürfnisse sorgt, jedoch ohne Ängstlichkeit; ferner achtsam ist auf die übrigen Dinge, die zum Leben gehören, ohne auf irgendeines großen Wert zu legen; bereit, die Gaben des Glücks zu benutzen, nicht aber ihnen zu dienen.

Das Wesen der Philosophie / Wilhelm Dilthey

In dem innerlichen Verkehr mit dem Unsichtbaren erfährt das naive Lebensbewußtsein eine Umwendung. In dem Grade, in welchem der Blick des religiösen Genies auf das Unsichtbare gerichtet ist und sein Gemüt in dem Verhältnis zu ihm aufgeht, verzehrt diese Sehnsucht alle Werte der Welt, sofern sie nicht dem Verkehr mit Gott dient. So entsteht das Ideal des Heiligen und die Technik der Askese, welche das Vergängliche, Begehrliche, Sinnliche im Individuum zu vernichten strebt. Das begriffliche Denken ist nicht imstande, diese Umwendung vom Sinnlichen zum Göttlichen auszudrücken. Sie wird in der Symbolsprache, die sich durch ganz verschiedene Religionen erstreckt, als Wiedergeburt bezeichnet, ihr Ziel als die Liebesgemeinschaft der menschlichen Seele mit dem göttlichen Wesen.

Tao-Te-King / Lao Tse

Ich tue mein Äußerstes, um leer zu werden,
und versenke mich tief in die Stille.
Die zehntausend Dinge kommen und gehen,
wenn dein Selbst darauf achtet.
Sie wachsen und blühen
und kehren zu ihrem Ursprung zurück.
Zum Ursprung zurückkehren heißt: in die Stille gehen.
In die Stille gehen heißt: zu seiner Bestimmung zurückkehren.
Zu seiner Bestimmung zurückkehren heißt: das Ewige erkennen.
Das Ewige erkennen heißt: erleuchtet sein.

Die Bestimmung des Menschen / Johann Gottlieb Fichte

Die Sonne gehet auf, und gehet unter, und die Sterne versinken, und kommen wieder und alle Sphären halten ihren Zirkeltanz; aber sie kommen nie so wieder, wie sie verschwanden, und in den leuchtenden Quellen des Lebens ist selbst Leben und Fortbilden. Jede Stunde, von ihnen herbeigeführt, jeder Morgen und jeder Abend sinkt mit neuem Gedeihen herab auf die Welt; neues Leben, und neue Liebe entträufelt den Sphären, wie die Thautropfen der Wolke, und umfängt die Natur, wie die kühle Nacht die Erde. Aller Tod in der Natur ist Geburt, und gerade im Sterben erscheint sichtbar die Erhöhung des Lebens.

Zur Naturwissenschaft überhaupt, besonders zur Morphologie / Johann Wolfgang Goethe

In der lebendigen Natur geschieht nichts, was nicht in einer Verbindung mit dem Ganzen stehe, und wenn uns die Erfahrungen nur isoliert erscheinen, wenn wir die Versuche nur als isolierte Fakta anzusehen haben, so wird dadurch nicht gesagt, daß sie isoliert seien, es ist nur die Frage: wie finden wir die Verbindung dieser Phänomene, dieser Begebenheiten? Wir haben oben gesehen, daß diejenigen am ersten dem Irrtume unterworfen waren, welche ein isoliertes Faktum mit ihrer Denk- und Urteilskraft unmittelbar zu verbinden suchten. Dagegen werden wir finden, daß diejenigen am meisten geleistet haben, welche nicht ablassen alle Seiten und Modifikationen einer einzigen Erfahrung, eines einzigen Versuches, nach aller Möglichkeit durchzuforschen und durchzuarbeiten.

Jeder ein Genie / Fritz Zwicky

Die morphologische Betrachtungsweise, deren Prinzipien, einzeln genommen, bereits von vielen grossen Forschern und Denkern zur Anwendung gebracht wurden, ist aber erst kürzlich systematisch formuliert und ausgebaut worden, und hat sich in den letzten Jahrzehnten als äusserst wirkungsvolles Werkzeug erwiesen, um dem menschlichen Tun und Denken überraschende und unerwartete neue Gebiete zu eröffnen. Kurz gesagt beschäftigt sie sich mit der Totalität aller möglichen Lösungen irgendeiner gegebenen Aufgabe, sowie mit der wirkungsvollsten Konstruktion derjenigen unter ihnen, welche für die Verwirklichung menschlichen Genies als die geeignetste und wünschenswerteste erscheint. Dabei geht der Morphologe in allen seinen Konstruktionen möglichst kompromisslos vor, ohne auf politische, religiöse, wissenschaftliche, rassendiskriminiernde oder persönliche Dogmen, Vorurteile und geistige Verirrungen Rücksicht zu nehmen.

Schriften über Musik / Arthur Schopenhauer

Wirklich ist jedes Kind gewissermaßen ein Genie und jedes Genie gewissermaßen ein Kind. Die Verwandtschaft beider zeigt sich zunächst in der Naivität und erhabenen Einfalt, welche ein Grundzug des echten Genies ist: sie tritt auch außerdem in manchen Zügen an den Tag; so daß eine gewisse Kindlichkeit allerdings zum Charakter des Genies gehört. In Riemers Mitteilungen über Goethe wird erwähnt, daß Herder und andere Goethe tadelnd nachsagten, er sei ewig ein großes Kind: Gewiß haben sie es mit Recht gesagt, nur nicht mit Recht getadelt. Auch von Mozart hat es geheißen, er sei zeitlebens ein Kind geblieben.

Von seelischer Selbstvergiftung und Hasskonserven / Barbara Gründler

Barbara Gründler beschreibt im Vorwort: „Nietzsche hat mich gelehrt, wie erstrebenswert es ist, das Leben umfassend zu bejahen und der Erde treu zu sein - und so waren meine Recherchen, mein Denken und Schreiben in den letzten Jahren nicht nur Exerzitien der Welt- und Lebenszugewandtheit und Versuche des „Nicht-mehr-Bescheid-Wissens“, sondern auch Freudebringer und tiefe existenzielle Bereicherungen.“ In diesem Buch werden neue Perspektiven eröffnet für Helfer und Hilfesuchende im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie und es versteht sich zudem als Einladung für Fachfremde, die im Sinne Nietzsches Mut zum Selbstexperiment mitbringen für seine praktische Lebensbejahungsphilosophie. Nachfolgend ist eine Textpassage von Seite 307 zu lesen:

Für das Überfließen notwendige und bereits im Gedanken des „amor fati“ enthaltene Ingredienzien des Glücks sind neben der Zufriedenheit mit sich selbst und der Welt auch Freude und Liebe. Wer das Leben liebt, empfindet das Bedürfnis, es ins rechte Licht zu rücken, auch um die persönliche Freude daran teilen und mehren zu können. Der sich freuende Mensch strebt danach, andere Menschen „anzustecken“ und vollzieht eine Gebärde des „Sich-Öffnens, des Umfassens und des Sich-Verschenkens“. So kennt jeder Mensch den Wunsch, ein freudiges Erlebnis einem anderen mitteilen zu wollen, bei einem gemeinsamen Spaziergang seinem Begleiter schöne Blumen zu zeigen oder seinem Partner Passagen aus seinen Lieblingsbüchern vorzulesen. Das Sich-Verschenken macht den Schenkenden glücklich, und so wusste schon der Volksmund: „Geteilte Freude ist doppelte Freude.“

Wider das Denken des Nicht-Denkens in der Philosophie / Friedrich Seibold

Es gibt keine philosophische Behauptung, die nicht wenigstens von einem der genannten Grundprobleme (der Frage nach dem Wesen des Seins, der inneren Freiheit und der Wahrheit) tangiert wird und jede Behauptung, die als solche Anspruch erhebt, wahr zu sein, ist dadurch zumindest mit der Frage nach dem Wesen der Wahrheit konfrontiert. Es sollte daher in der Philosophie selbstverständlich sein, sich in erster Linie der Lösung dieser Grundprobleme zu widmen. Nur die des Problems der Minimierung des Leidens in der Welt ist noch vordringlicher. Und dazu kann gerade die Klärung der Wahrheitsfrage wesentlich beitragen, denn um sogenannter Wahrheiten wegen kamen im Lauf der Geschichte unzählige Millionen von Menschen bis in die jüngste Gegenwart zum Teil auf qualvollste Weise zu Tode.

Psychologie des Seins / Abraham Maslow

Wir begegnen einem schwierigen Paradox, wenn wir versuchen, die komplexe Haltung der wachstums-orientierten, selbst-verwirklichenden Person gegenüber dem eigenen Selbst oder Ich zu beschreiben. Gerade die Person, deren Ich-Stärke am höchsten ist, vergisst oder transzendiert am leichtesten das Ich; sie kann am meisten problembezogen, selbstvergessen, spontan in ihren Aktivitäten, homonom sein, um Angyals Begriff zu verwenden. In solchen Menschen kann das Aufgehen im Wahrnehmen, im Machen, im Genießen, im Schöpferischen sehr vollständig, integriert und rein sein. Diese Fähigkeit, sich auf die Welt zu konzentrieren und nicht selbstbefangen, egozentrisch und befriedigungsorientiert zu sein, wird um so schwieriger, je mehr Bedürfnis-Defizite ein Mensch hat. Je wachstums-motivierter er ist, um so problembezogener kann er sein und um so mehr kann er die Selbstbefangenheit zurücklassen, wenn er es mit der objektiven Welt zu tun hat.

Selbstverwirklichende Menschen, Menschen also, die einen hohen Grad der Reife, Gesundheit und Selbsterfüllung erreicht haben, können uns so viel lehren, dass sie manchmal fast wie eine andere Rasse menschlicher Wesen erscheinen. Doch weil sie so neu ist, ist die Erforschung der höchsten Bereiche der menschlichen Natur und ihrer äußersten Möglichkeiten und Hoffnungen eine schwierige und gewundene Aufgabe. Sie hat für mich eine ständige Zerstörung liebgewordener Axiome mit sich gebracht, die unentwegte Auseinandersetzung mit scheinbaren Paradoxa, Widersprüchen und Zweideutigkeiten, manchmal auch den Zusammenbruch lang etablierter, fest geglaubter und scheinbar unangreifbarer Gesetze der Psychologie.

Von der Kunst, das Leben zu lieben / Michel de Montaigne

Wie auch immer - die Natur zwingt uns, zu sterben. Verlaßt diese Welt, sagt sie, wie ihr eingetreten seid. Denselben Weg, den ihr ohne Furcht und Schrecken vom Tod zum Leben gegangen seid, geht ihn zurück nun vom Leben zum Tod! Euer Tod ist ein Teil der Ordnung des Alls, er ist ein Teil des Lebens in der Welt. Unter allen, die da sterblich sind, kreist doch das Leben, weil sie sich, den Läufern gleich, die Fackel weitergeben. Soll ich etwa um euretwillen, fährt sie fort, dieses schöne Verwobensein der Dinge auseinanderreißen? Der Tod ist die Bedingung eurer Erschaffung, er ist ein Teil von euch - flieht ihr ihn, so flieht ihr vor euch selbst. Dieses euer Dasein, das ihr genießt, gehört zu gleichen Teilen dem Tod und dem Leben. Mit dem Tag euer Geburt brecht ihr auf, zu sterben wie zu leben: Die erste Stunde, die uns unser Leben gab, sie führt um eine Stunde näher uns ans Grab. // Mit dem Geborenwerden beginnt schon unser Sterben, denn Entstehen heißt Vergehen.

Flow und Kreativität / Mihaly Csikszentmihalyi

Im Alltag wachen wir ganz genau darüber, wie wir auf andere Menschen wirken. Wir sind immer bereit, uns gegen mögliche Angriffe zu verteidigen, und stets darauf bedacht, einen positiven Eindruck zu machen. Diese Selbstbewusstheit ist normalerweise eine Last. Im flow geht man so vollständig in der Tätigkeit auf, dass man nicht mehr darüber nachdenkt, wie man sein Ego schützen kann. Nach einem flow-Erlebnis ist das Selbstkonzept normalerweise gestärkt. Man weiß, dass man eine schwierige Herausforderung gemeistert hat. Man hat vielleicht sogar das Gefühl, dass man die engen Grenzen des Selbst überschritten und zumindest für einen Moment Teil eines größeren Ganzen geworden ist. Der Musiker fühlt sich eins mit der Harmonie des Universums, der Sportler bewegt sich als Teil des Teams, der Leser eines Romans lebt für einige Stunden in einer anderen Welt. Paradoxerweise wächst das Selbst durch Akte der Selbstvergessenheit.

Der Ego-Tunnel / Thomas Metzinger

Eines der spannendsten neuen Forschungsgebiete in der Psychologie ist das sogenannte Mind Wandering. Unser Geist wandert. Er wandert viel häufiger als die meisten von uns denken, nämlich bis zu 50 Prozent unseres Wachlebens, und wir zahlen einen hohen Preis dafür. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass der spontan wandernde Geist einen deutlich messbaren negativen Einfluss auf das Textverstehen und den schulischen Erfolg hat, aber auch auf den Lernerfolg, die Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit und die Gedächtnisleistung von Studenten. Mind Wandering wirkt sich negativ auf die Stabilität unseres geistigen »Arbeitsspeichers« und auf mathematische Fähigkeiten aus, aber etwa auch auf die Sicherheit beim Autofahren und eine Vielzahl anderer Aktivitäten, bei denen es wichtig ist, dass man den Kontakt zum Jetzt nicht verliert.

Ihr werdet sein wie Gott / Erich Fromm

Wenn der Mensch die Kluft überwunden hat, die ihn von seinem Mitmenschen und von der Natur trennt, wird er mit denen, von denen er bisher getrennt war, in echtem Frieden leben. Um zum Frieden zu gelangen, muß der Mensch zuerst zum Einswerden hinfinden; der Friede ist das Resultat einer inneren Veränderung des Menschen, bei der die Vereinigung an die Stelle der Entfremdung getreten ist. So ist die Idee des Friedens in der Auffassung der Propheten nicht von der Idee der Verwirklichung der Humanität zu trennen. Friede ist mehr als Nicht-Krieg; er bedeutet Harmonie und Vereinigung aller Menschen, Überwindung der Abgesondertheit und Entfremdung.

Leben nach dem Tod / Raymond A. Moody

In den letzten Jahren bin ich einer Vielzahl von Personen begegnet, die etwas zu tun gehabt haben mit dem, was ich «Todesnähe-Erlebnisse» nennen möchte: Erfahrungen mit dem Beinah-Tod. Die Begegnungen mit solchen Menschen kamen höchst unterschiedlich zustande. Die erste war rein zufällig. 1965 studierte ich Philosophie an der Universität von Virginia. Ich traf mit einem Mann zusammen, der sich als Professor für Psychiatrie an der dortigen Universitätsklinik herausstellte. Von Anfang an nahm er mich gefangen mit seiner menschlichen Wärme, Freundlichkeit und Heiterkeit. Es kam für mich völlig überraschend, als ich später etwas Hochinteressantes über ihn zu hören bekam, nämlich daß er tot gewesen sei - und das nicht bloß einmal, sondern zweimal nacheinander im Abstand von zehn Minuten - und daß er einen wahrhaft phantastischen Bericht darüber abgegeben hatte, was mit ihm geschehen sei, während er «tot» war. Ich habe später selber gehört, wie er seine Geschichte in einem kleinen Kreis interessierter Studenten vortrug. Seinerzeit war ich zutiefst beeindruckt davon, aber da ich noch nicht das geistige Rüstzeug besaß, um mir ein Urteil über solche Erfahrungen bilden zu können, habe ich das Ganze erst einmal «zu den Akten gelegt», sowohl in meinem Verstandesarchiv als auch in Form von Tonbandaufzeichnungen von dem Vortrag.

Was weiß der Frosch vom Ozean / Anthony de Mello

Der Kopf ist kein guter Ort für das Gebet. Er ist kein schlechter Ort, das Gebet zu beginnen. Doch wenn dein Gebet zu lange im Kopf bleibt und nicht in das Herz eindringt, wird es langsam austrocknen, lästig und frustrierend werden. Du musst lernen, den Bereich des Denkens und Redens zu verlassen und in den Bereich des Fühlens, Empfindens, der Liebe und der Intuition einzudringen. In diesem Bereich wird die Kontemplation geboren, und Gebet wird eine umwandelnde Kraft und eine Quelle von Freude und Friede, die niemals enden werden. 

Die Liebe / Peter Lauster

Wenn ich Wachheit und Klarheit der Sinne entfalte, kann sich die Liebe entwickeln, dann ist Leben Lieben und Lieben ist Leben. Dann gehe ich unter die Menschen mit Wachheit - ohne Vorurteile, ich sehe, höre, rieche, taste und schmecke, was um mich herum geschieht. Der Verstand setzt nicht aus, aber ich setze ihn auch nicht ein, ich brauche keine Vorurteile mehr, alles geschieht von selbst, es entwickelt sich und wächst. Dieses Erlebnis ist schön und es birgt in sich das Geheimnis des Glücks.

Einbruch in die Freiheit / Jiddu Krishnamurti

Solange wir uns vor dem Leben fürchten, werden wir uns auch vor dem Tode fürchten. Der Mensch, der sich nicht vor dem Leben fürchtet, fürchtet sich nicht davor, völlig ungesichert zu sein, denn er erkennt, daß es innerlich, psychologisch keine Sicherheit gibt. Wenn keine innere Sicherheit vorhanden ist, beginnt eine endlose Bewegung, und dann sind Leben und Tod eins. Der Mensch, der ohne Konflikt lebt, dessen Leben voller Schönheit und Liebe ist, fürchtet sich nicht vor dem Tode, denn zu lieben, heißt zu sterben.

Irre - Wir behandeln die Falschen / Manfred Lütz

Normopathen nennt man mit leichter Ironie Menschen, die so wahnsinnig normal sind, dass es wehtut. Wenigstens der Umgebung. Doch schon solche Ironie kann gefährlich sein. Denn Humor, die Infragestellung seiner selbst, ist verbissenen Normopathen völlig fremd. Es fehlt ihnen die Leichtigkeit, vielleicht auch manchmal der Leichtsinn. Daher setzen sie sich mitunter in Comedyshows und lachen an den Stellen, an denen alle lachen. Man muss dann die Scherze nicht verstehen, fühlt sich aber in der Atmosphäre allgemeinen Einverständnisses wohl. Doch wenn sie dann die Veranstaltung verlassen, ist das Leben wieder genauso bierernst wie vorher.

Die neue Medizin der Emotionen / David Servan-Schreiber

Der erste Schritt ist zu lernen, wie man sein Innenleben kontrolliert. Jeder entwickelt im Laufe seines Lebens Methoden der Selbsttröstung und Bewältigungsstrategien für schwierige Phasen. Leider sind es nur allzu oft Zigaretten, Schokolade, Eiscreme, Bier oder Whiskey oder Betäubung durch Fernsehen. Damit tröstet sich die große Mehrheit über die unliebsamen Wechselfälle des Lebens hinweg. Wenn die Schulmedizin ins Spiel kommt, werden diese Alltagsgifte schnell durch ein Beruhigungsmittel (wie Valium, Ativan oder Xanax) oder ein Antidepressivum übertroffen. In den 1960er Jahren wurde in fast allen Medizinzeitschriften für Librium beworben, den Vorläufer für Valium. Die Anzeigen verkündeten: »Librium – die Sonnenbrille der Seele«.

Erlebnis und Metaphysik / Hugo Fischer

Indem sich der romantische Philosoph schwebend und vibrierend zwischen Denken und künstlerischem Formen bewegt, droht ständig die Gefahr, daß ein bloß klügelnder und kritischer Gelehrtenverstand überwuchere. In grüblerischer Gewissenhaftigkeit und argwöhnischem Zweifel zersetzt dieser die plastischen Gestalten seiner Welt. Anstatt daß der ganze Mensch die gegenwärtige Wirklichkeit angemessen ausforme, verdammt ihn ein eigensinniger Verstand, in ängstlicher Gründlichkeit sich stets auf sich selbst zurückzuwenden und Schritt auf Schritt das Recht seines eignen Tuns zu prüfen.

Die Gedichte / Mir zur Feier / Rainer Maria Rilke

Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und laß dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen,
von jedem Wehen,
sich viele Blüten schenken läßt.

Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn,
es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben, jungen Jahren,
nach neuen seine Hände hin.

Wach auf, du bist frei / H. W. L. Poonja

Du bist immer frei! Du mußt nicht um Freiheit irgendwo hinrennen. Für etwas anderes mußt Du rennen. Wo ist Freiheit, Erleuchtung, Frieden, Seligkeit? Das ist hier. Jetzt, um hier zu sein, welche Anstrengung braucht es? Du mußt nichts tun, um zu bleiben, wie Du bist. Wohin kannst Du umkehren? Du mußt nur umkehren, wenn Du woanders bist. Umkehren von wo aus? Wenn Du zu Hause bist, brauchst Du keinen Flug. Lege nur diese falschen Ideen ab, die Du von jemand anderem geborgt hast, von der Gesellschaft, von Deinen Eltern, von Deiner Religion. Es ist nicht Deine Natur, unglücklich zu sein oder zu leiden.

Die fröhliche Wissenschaft / Friedrich Nietzsche

Über sich selber lachen, wie man lachen müßte, um aus der ganzen Wahrheit heraus zu lachen, dazu hatten bisher die Besten nicht genug Wahrheitssinn und die Begabtesten viel zu wenig Genie! Es gibt vielleicht auch für das Lachen noch eine Zukunft! Dann, wenn der Satz »die Art ist alles, einer ist immer keiner« - sich der Menschheit einverleibt hat und jedem jederzeit der Zugang zu dieser letzten Befreiung und Unverantwortlichkeit offensteht. Vielleicht wird sich dann das Lachen mit der Weisheit verbündet haben, vielleicht gibt es dann nur noch »fröhliche Wissenschaft«. Einstweilen ist es noch ganz anders, einstweilen ist die Komödie des Daseins sich selber noch nicht »bewußt geworden« - einstweilen ist es immer noch die Zeit der Tragödie, die Zeit der Moralen und Religionen.

Anna Karenina / Leo Tolstoi

Ich habe eine Antwort auf meine Frage gesucht. Aber eine Antwort auf meine Frage konnte mir das Denken nicht geben; es ist mit dieser Frage nicht zu messen. Das Leben selbst hat mir die Antwort gegeben durch mein Wissen darüber, was gut und was schlecht ist. Aber dieses Wissen habe ich durch nichts erworben, sondern es ist mir wie allen anderen Menschen gegeben worden, gegeben, weil ich es eben nirgendwo hätte hernehmen können. Woher habe ich dieses Wissen? Bin ich etwa durch den Verstand zu der Überzeugung gelangt, daß man seinen Nächsten lieben und nicht erwürgen müsse? Nein, sondern man hat mir das in meiner Kindheit gesagt, und ich habe es freudig geglaubt, weil man mir das sagte, was schon von vornherein in meiner Seele vorhanden war. Und wer hat das entdeckt? Nicht der Verstand. Der Verstand hat den Kampf ums Dasein entdeckt und das Gesetz, das verlangt, daß ich alle erwürgen soll, die mich an der Befriedigung meiner Wünsche hindern. Das ist das Ergebnis des Verstandes. Aber den Satz, daß man einen anderen Menschen lieben solle, den hat der Verstand nicht entdecken können, weil dieser Satz dem Verstande zuwiderläuft.

QED - Die seltsame Theorie des Lichts und der Materie / Richard P. Feynman

Wenn ich in diesen Vorlesungen von »Licht« rede, meine ich nicht nur das Licht von Rot bis Blau, das wir sehen können. Wie sich zeigt, ist das sichtbare Licht bloß ein Ausschnitt aus einer langen Skala, vergleichbar einer Tonleiter, die unser Hörvermögen übersteigende tiefere und höhere Töne besitzt. Diese Lichtskala läßt sich durch Zahlen - die sogenannten Frequenzen - beschreiben. Je höher die Zahl, desto weiter wandelt sich das Licht von Rot über Blau und Violett zu Ultraviolett. Ultraviolettes Licht können wir zwar nicht mehr sehen, wohl aber seine Wirkung auf fotografische Platten wahrnehmen. Es ist durchaus noch Licht, nur hat es eine andere Zahl. (Wir sollten nicht so provinziell sein und allein das für unser Instrument, das Auge, unmittelbar Wahrnehmbare für die ganze Welt halten!)

Rechenschaft und Ausblick / Karl Jaspers

Die Frage nach dem Menschsein wird vorangetrieben. Es genügt nicht mehr, mit Kant über sich hinaus zu fragen: „was darf ich hoffen?" Der Mensch drängt entschiedener als je zu einer Gewißheit, die ihm fehlt, zu der Gewißheit, daß ist, was ewig ist, daß das Sein ist, durch das auch er selbst erst ist. Wenn die Gottheit ist, dann ist auch alle Hoffnung möglich. Daher kommt zu der Frage, was der Mensch sei, als die wesentliche Frage, ob und was Transzendenz (Gottheit) sei. Die These wird möglich: Allein die Transzendenz ist das wirkliche Sein. Daß die Gottheit ist, ist genug. Dessen gewiß zu sein, ist das Einzige, worauf es ankommt. Alles andere folgt daraus. Der Mensch ist der Beachtung nicht wert. In der Gottheit allein ist Wirklichkeit, ist Wahrheit, ist die Unerschütterlichkeit des Seins selbst, dort ist Ruhe, dort ist der Ort der Herkunft und des Ziels für den Menschen, der selbst nichts ist und das, was er ist, nur ist in Bezug auf diesen Grund.

Das Glasperlenspiel / Hermann Hesse

„Du sagtest,“ meinte er, „daß du Mittel wissest, um mich glücklicher und heiterer zu machen. Aber du fragst gar nicht, ob ich das eigentlich begehre.“ „Nun,“ lachte Josef Knecht, „wenn wir einen Menschen glücklicher und heiterer machen können, so sollten wir es in jedem Falle tun, mag er uns darum bitten oder nicht. Und wie solltest du es denn nicht suchen und begehren? Darum bist du ja hier, darum sitzen wir ja hier wieder einander gegenüber, darum bist du ja zu uns zurückgekehrt. Du hassest Kastalien, du verachtest es, du bist viel zu stolz auf deine Weltlichkeit und deine Traurigkeit, als daß du sie durch etwas Vernunft und Meditation erleichtern möchtest, und doch hat eine heimliche und unzähmbare Sehnsucht nach uns und unsrer Heiterkeit dich alle die Jahre geführt und gezogen, bis du wiederkommen und es noch einmal mit uns probieren mußtest.“
 

Wunderbare Katze und andere Zen-Texte / Karlfried Graf Dürckheim

Jemand hat einmal gesagt: „Das Denken ist die Krankheit des menschlichen Geistes“. Vom buddhistischen Standpunkt aus gesehen, ist dieses Wort richtig. Gewiß, abstraktes Denken ist nützlich, wenn es weise gehandhabt wird – d.h. wenn seine Natur und Grenzen klar verstanden werden -, wenn die Menschen aber zu Sklaven ihres Intellekts werden, in ihm befangen und von ihm bestimmt sind, kann man sie mit Recht als krank bezeichnen. Alles, was gedacht wird, ob es uns herauf- oder herabzieht, ist veränderlich und unbeständig, hat Anfang und Ende, selbst, wenn wir es nicht merken, weil es sich unseren eigenen Wandlungen einfügt. Dies gilt genauso für die Gedanken eines ganzen Zeitalters wie für die Gedanken eines einzelnen Menschen.
 

Zen-Training / Katsuki Sekida

ZAZEN ist eine Übung, mit der man die Schichten, die sich infolge inneren Drucks abgelagert haben, nach und nach abträgt. Im Zen wird dieses Abtragen in die Aufforderung „Leere den Geist“ gefaßt. Geschädigte Geister haben seit frühesten Zeiten ZAZEN geübt, um sich von allem, was sie belastet hat, zu befreien. Sakyamuni Buddha selbst fing mit dem Üben an, um Todesängste loszuwerden, von denen er nicht wußte, wie er ihrer anders Herr werden sollte. ZAZEN ist also eine selbstgesteuerte psychiatrische Methode.


Von Allem und vom Einen / Dschalal ad-Din ar-Rumi

In Gottes Gegenwart passen keine zwei Ich. Du sagst Ich und Er sagt Ich - entweder stirbst du vor Ihm oder Er stirbt vor dir, damit keine Zweiheit bleibe. Dass Er stürbe, ist unmöglich im Äußeren wie als Vorstellung; denn Er ist der Lebendige, der nicht stirbt. So huldvoll ist Er, dass, wäre es möglich, Er um deinetwillen sterben würde, damit die Zweiheit verschwände. Nun, da Sein Sterben nicht möglich ist, stirb du, damit Er bei dir aufscheinen möge und die Zweiheit verschwinde!


Das Lob der Torheit / Erasmus von Rotterdam

Wozu denn auch mit einem Haufen Naschwerk, Delikatessen und Törtchen den Bauch vollstopfen, wenn nicht ebenso Auge und Ohr, nicht ebenso Herz und Gemüt sich weiden dürften an Lachen, Scherz und Witz? Aber solche Bonbons fabriziere nur ich. Doch auch was man so gewöhnlich beim Gelage treibt - den König küren, Würfel spielen, Gesundheiten ausbringen, um die Wette den Humpen leeren, reihum ein Liedlein, einen Tanz, eine Pantomime zum besten geben - all das ist nicht von den sieben Weisen, sondern von mir zum Heil der Menschheit erfunden. Und mit all diesen Dingen steht es doch so: je stärker mit Torheit sie gewürzt sind, desto schmackhafter machen sie das Leben, und schmeckte das Leben bitter, so dürfte es gar nicht Leben heißen; bitter aber müßte es mit der Zeit werden, vermöchte man nicht, den angeborenen Ekel vor dem Dasein mit derlei Freuden hinwegzuschwemmen.


Kritik der reinen Vernunft / Immanuel Kant

Alle unsere Erkenntniß hebt von den Sinnen an, geht von da zum Verstande, und endigt bei der Vernunft, über welche nichts Höheres in uns angetroffen wird, den Stoff der Anschauung zu bearbeiten und unter die höchste Einheit des Denkens zu bringen. Da ich jetzt von dieser obersten Erkenntniskraft eine Erklärung geben soll, so finde ich mich in einiger Verlegenheit. Es gibt von ihr, wie von dem Verstande, einen bloß formalen, d. i. logischen Gebrauch, da die Vernunft von allem Inhalte der Erkenntniß abstrahirt, aber auch einen realen, da sie selbst den Ursprung gewisser Begriffe und Grundsätze enthält, die sie weder von den Sinnen, noch vom Verstande entlehnt. Das erstere Vermögen ist nun freilich vorlängst von den Logikern durch das Vermögen mittelbar zu schließen (zum Unterschiede von den unmittelbaren Schlüssen, consequentiis immediatis,) erklärt worden; das zweite aber, welches selbst Begriffe erzeugt, wird dadurch noch nicht eingesehen. Da nun hier eine Eintheilung der Vernunft in ein logisches und transcendentales Vermögen vorkommt, so muß ein höherer Begriff von dieser Erkenntnisquelle gesucht werden, welcher beide Begriffe unter sich befaßt, indessen wir nach der Analogie mit den Verstandesbegriffen erwarten können, daß der logische Begriff zugleich den Schlüssel zum transcendentalen, und die Tafel der Functionen der ersteren zugleich die Stammleiter der Vernunftbegriffe an die Hand geben werde.


Phänomenologie des Geistes / Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Aber noch ist es nicht Selbstbewußtsein. Diese Verwirklichung hat es in der Bewegung dieses Gegensatzes. Denn dieser Gegensatz ist vielmehr selbst die indiskrete Kontinuität und Gleichheit des Ich = Ich; und jedes für sich eben durch den Widerspruch seiner reinen Allgemeinheit, welche zugleich seiner Gleichheit mit dem andern noch widerstrebt und sich davon absondert, hebt an ihm selbst sich auf. Durch diese Entäußerung kehrt dies in seinem Dasein entzweite Wissen in die Einheit des Selbsts zurück; es ist das wirkliche Ich, das allgemeine sich selbst Wissen in seinem absoluten Gegenteile, in dem insichseienden Wissen, das um der Reinheit seines abgesonderten Insichseins willen selbst das vollkommen Allgemeine ist.


Wer bin ich? / Ramana Maharshi

Wird der subtile Geist durch den Intellekt und die Sinnesorgane nach außen gerichtet, treten Namen und Formen in Erscheinung. Bleibt er aber im Herzen, verschwinden sie. Wenn man dem Geist nicht erlaubt, nach außen zu wandern, und ihn im Herzen zurückhält, spricht man von »nach innen gerichtet sein«. Wird er nach außen gelassen, spricht man von »nach außen gerichtet sein«. Wenn der Geist auf diese Weise im Herzen verweilt, verschwindet der Gedanke »ich«, der die Ursache aller anderen Gedanken ist. Dann offenbart sich das Selbst, das immerwährend aus sich selbst erstrahlt. Wenn du dem Ich-Gedanken nicht den geringsten Platz einräumst, manifestiert sich deine wahre Natur. Das ist es, was gemeint ist, wenn man von »Schweigen« (Maunam) spricht.


Der Prophet / Khalil Gibran

Und eine Frau sprach und sagte: Erzähle uns vom Schmerz. Und er sagte: Euer Schmerz ist das Aufbrechen der Schale, die euer Verstehen umschließt. Ebenso wie der Stein des Pfirsichs aufbrechen muss, damit sein Herz sich in die Sonne erheben kann, so müsst auch ihr den Schmerz erfahren. Und könntet ihr in eurem Herzen das Staunen über die täglichen Wunder eures Lebens wachhalten, erschiene euch der Schmerz nicht weniger wunderbar als eure Freude. Und ihr würdet die Jahreszeiten eurer Seele ebenso annehmen, wie ihr von jeher die Jahreszeiten angenommen habt, die über eure Felder ziehen. Und ihr würdet die Winter eures Kummers mit heiterer Gelassenheit durchwachen. Euer Schmerz ist großenteils selbst erwählt. Er ist der bittere Trank, mit dem der Arzt in euch euer krankes Selbst heilt. Vertraut also dem Arzt und trinkt seine Medizin ruhig und schweigend. Denn seine schwere und harte Hand gehorcht der sanften Hand des Unsichtbaren. Und der Becher, den er euch reicht, verbrennt euch zwar die Lippen, doch er ist aus dem Ton geformt, den der Töpfer mit seinen eigenen heiligen Tränen benetzte.


Die Elenden / Victor Hugo

Die Algebra findet Anwendung auf die Wolken; die Strahlen der Sterne nützen der Rose; kein Denker wird zu behaupten wagen, daß der Duft des Hagedorns den Gestirnen nicht zu Gute komme. Wer vermag die Wanderungen eines Moleküls zu berechnen? Was wissen wir, ob nicht Entstehungen von Welten durch den Fall von Sandkörnern hervorgerufen werden? Wer kennt die gegenseitigen Beziehungen des unendlich Großen und des unendlich Kleinen, den Wiederhall der Ursachen in den Abgründen des Seins und die Lawinen der Schöpfung. Eine Milbe hat ihre Wichtigkeit, das Kleine ist groß, das Große klein; alles ist im Gleichgewicht kraft der Notwendigkeit. Welch eine erschreckliche Vision für den Verstand! Zwischen den Lebewesen und den Dingen bestehen wunderbare Verknüpfungen: in dem unerschöpflichen Ganzen verachtet das Hohe, das Geringe, die Sonne die Blattlaus nicht; Eines bedarf des Andern. Das Licht nimmt irdische Düfte mit in den Himmelsraum, ohne zu wissen, was es damit macht; die Nacht träufelt Sternenessenz auf die schlummernden Blumen herab. Alle Vögel, die da fliegen, tragen an ihren Pfötchen den Faden des Unendlichen mit sich. Für die Natur ist die Entstehung eines Meteors und das Herauskriechen der Schwalbe aus dem Ei ein Vorgang, für sie ist die Geburt eines Regenwurms und eines Sokrates dieselbe Arbeit. Wo das Fernrohr aufhört, beginnt die Tätigkeit des Mikroskops. Welches von Beiden sieht mehr und Größeres?


Das Buch des Mirdad / Mikhaïl Naimy

Mirdad: Wieder einmal heiße ich euch in eurem Nest willkommen, meine jungen Vögel. Sprecht eure Gedanken und Wünsche vor Mirdad aus. Micayon: Unser einziger Gedanke und Wunsch ist es, bei Mirdad zu sein, damit wir seine Wahrheit empfinden und hören können, vielleicht werden wir so schattenlos wie er. Sein Schweigen indessen bedrückt uns alle. Haben wir ihn auf irgendeine Weise beleidigt? Mirdad: Nicht um euch von mir zu entfernen, habe ich drei Tage geschwiegen, sondern vielmehr, um euch mir näherzubringen. Ihr könnt mich nicht beleidigen. Wer immer den unbesiegbaren Frieden des Schweigens kennt, der kann niemals beleidigt werden noch jemanden beleidigen. Micayon: Ist Schweigen besser als Sprechen? Mirdad: Die Sprache ist bestenfalls eine ehrliche Lüge. Dagegen ist das Schweigen schlimmstenfalls eine nackte Wahrheit. Abimar: Sollen wir daraus schließen, daß sogar Mirdads Worte, obwohl ehrlich, nun Lügen sind? Mirdad: Ja gewiß, sogar Mirdads Worte sind nur Lügen für alle, deren Ich nicht dem seinen gleich ist. Bis all eure Gedanken aus einem Steinbruch gebrochen werden und alle Wünsche derselben Quelle entspringen, werden eure Worte, obwohl ehrlich, nur Lügen sein. Wenn euer Ich und das meine eins sind, so wie das meine und das Ich Gottes eins sind, werden wir uns von Worten befreien und uns in wahrheitserfülltem Schweigen vollkommen mitteilen.


Rede an den kleinen Mann / Wilhelm Reich

Ich sehe Angst in deinen Augen, denn meine Frage trifft dich tief. Du bist für „religiöse Toleranz“. Du willst, dass du frei seist, deine beliebige Religion zu lieben. Dies ist gut und schön. Doch du willst mehr als das: Du willst, dass nur nach deinem Glauben gebetet werde. Du bist tolerant für deine, aber nicht für die andere Religion. Und du wirst rabiat, wenn gar jemand die Natur, und keinen persönlichen Gott, anbetet, oder wenn er sie liebt, oder wenn er sie erkennen will. [...] Ich weiß, dass das, was du Gott nennest, wirklich existiert, aber anders, als du denkst: als kosmische Urenergie im Weltenraum, als deine Liebe im Körper, als deine Ehrlichkeit und als dein Spüren der Natur in dir und außer dir. 


Die Rückseite des Spiegels / Konrad Lorenz

Viele Denker, Philosophen wie Naturforscher, haben erkannt, daß der Fortschritt im organischen Werden fast immer dadurch erzielt wird, daß eine Anzahl von einander verschiedener und bis dahin unabhängig von einander funktionierender Systeme zu einer Einheit höherer Ordnung integriert wird und daß, im Verlaufe dieser Integration, Veränderungen in ihnen auftreten, die sie zur Mitarbeit in dem neu entstehenden übergeordneten System-Ganzen geeigneter macht. Goethe definierte bekanntlich Entwicklung als Differenzierung und Subordination der Teile. Ludwig von Bertalanffy hat in seiner theoretischen Biologie diesen Vorgang mit großer Exaktheit dargestellt und viele Beispiele gebracht. W.H. Thorpe hat in seinem Buch »Science, Man and Morals« sehr überzeugend dargetan, daß die Entstehung einer Ganzheit aus einer Vielheit von verschiedenen Teilen, die dabei noch unähnlicher werden, das wichtigste schöpferische Prinzip in der Evolution ist: »Unity out of diversity«. Teilhard de Chardin schließlich hat dasselbe in die kürzeste und poetisch schönste Form gebracht: »Créer, c'est unir«. Schon bei der ersten Entstehung von Leben muss dieses Prinzip am Werke gewesen sein.


Der Ekel / Jean-Paul Sartre

Also, ich war gerade im Park. Die Wurzel des Kastanienbaums bohrte sich in die Erde, genau unter dieser Bank. Ich erinnere mich nicht mehr, dass das eine Wurzel war. Die Wörter waren verschwunden und mit ihnen die Bedeutung der Dinge, ihre Verwendungsweisen, die schwachen Markierungen, die die Menschen auf ihrer Oberfläche aufgezeichnet haben. Ich saß da, etwas krumm, den Kopf gesenkt allein dieser schwarzen und knotigen, ganz und gar rohen Masse gegenüber, die mir Angst machte. Und dann habe ich diese Erleuchtung gehabt.


Der Mythos des Sisyphos / Albert Camus

Manchmal stürzen die Kulissen ein. Aufstehen, Straßenbahn, vier Stunden Büro oder Fabrik, Essen, Straßenbahn, vier Stunden Arbeit, Essen, Schlafen, Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag, immer derselbe Rhythmus - das ist meist ein bequemer Weg. Eines Tages aber erhebt sich das "Warum", und mit diesem Überdruß, in den sich Erstaunen mischt, fängt alles an. "Fängt an" - das ist wichtig. Der Überdruß steht am Ende der Handlungen eines mechanischen Lebens, gleichzeitig leitet er aber auch eine Bewußtseinsregung ein. Er weckt das Bewußtsein und fordert den nächsten Schritt heraus. Der nächste Schritt ist die unbewußte Rückkehr in die Kette oder das endgültige Erwachen. 


Die Pforten der Wahrnehmung / Aldous Huxley

Jedes kleine Leben ist als der Mittelpunkt seines eigenen Weltalls dargestellt, als der Zweck, für den in seiner eigenen Sicht diese Welt und alles, was darin ist, geschaffen wurde. Jedes dieser Geschöpfe verkündet seine eigene, besondere und individuelle Unabhängigkeitserklärung gegenüber dem menschlichen Imperialismus, jedes verlacht mit einem Anflug von Ironie unsere alberne Anmaßung, ausschließlich menschliche Regeln für das kosmische Spiel festzulegen, jedes wiederholt stumm die göttliche Tautologie: Ich bin, der ich bin.

Das Nullpunkt-Feld / Lynne McTaggert

Diese Welt der getrennten Teilchen hätte durch die Entdeckung der Quantenphysik Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ein für alle Mal zu den Akten gelegt werden sollen. Denn als die Pioniere der Quantenphysik in das innerste Herz der Materie blickten, waren sie verblüfft über das, was sie sahen. Die winzigsten Materieteilchen waren gar keine Materie, wie wir sie kennen, sie waren nicht einmal ein bestimmtes Etwas, sondern manchmal das eine und manchmal etwas ganz anderes. Und seltsamer noch, oft waren sie gleichzeitig viele mögliche Dinge. Aber das Wichtigste war, dass diese subatomaren Partikel keine Bedeutung als isolierte Teilchen hatten, sondern nur in ihrer Beziehung zu allem anderen. Auf ihrer elementarsten Stufe ließ sich die Materie nicht in kleine Einzelteile zerlegen, sondern war vollkommen unteilbar. Das Universum ließ sich nur als ein dynamisches Gewebe von Wechselwirkungen verstehen. Dinge, die einmal in Kontakt miteinander gekommen waren, behielten diesen Kontakt über Raum und Zeit hinweg. In der Tat schienen Zeit und Raum selbst willkürliche Konstrukte zu sein, die auf diese Ebene der Welt nicht mehr anwendbar waren. Zeit und Raum, wie wir sie kennen, existierten faktisch nicht. Alle Erscheinungen, so weit das Auge sehen konnte, bildeten eine weite Landschaft des Hier und Jetzt.

Es gibt keine Materie / Hans-Peter Dürr

Auszug eines Gesprächs zwischen Peter Michel und Hans-Peter Dürr

PM: Eine amüsante, aber durchaus treffende Beschreibung! So wie Sie es ausgedrückt haben, ist das allerdings eher ein Neuplatonismus im Sinne Plotins als echter Advaita-Vedanta. Wenn ich einige Worte anders fasse, dann haben Sie exakt das beschrieben, was Plotin die »Henosis« nennt. Die Einung mit dem Einen. Wenn ich mit dem Einen vereint bin, in der mystischen Versenkung, dann kann ich nicht darüber sprechen. Wenn ich wieder zurückkomme und versuche, das Erlebte zu beschreiben, bin ich nicht mehr in der Einung. Dieses klassische Dilemma der Versenkung beziehungsweise der Einheitserfahrung hat zum Begriff des »mystischen Paradox« geführt. Das in der Unio Mystica Erfahrene ist in der Getrenntheit nicht mehr sprachlich einzuholen.

HPD: Das bringt mich zu meinem Hauptkritikpunkt an der klassischen Physik. Zu einem Sachverhalt, der mich immer wieder gestört hat. Es geht um den ganzen methodischen Apparat und letztlich um die Trennung von Subjekt und Objekt. Das Bestreben, eine Unterschiedlichkeit zu erkennen, setzt ja bereits eine Dualität voraus. Die klassische Physik ist so aufgebaut, dass es ihr nicht nur genügt, zwischen dem Ich, das etwas anderes anschaut, zu unterscheiden, sondern sie will die »Wahrheit« finden, ohne irgendeinen Einfluss des Beobachtenden, unabhängig vom Beobachter. Wir nehmen ein Objekt und isolieren es von einem Subjekt. Dann nennen wir es »Ding« (eine »res«) und haben die »Realität«. Wenn man aber die Wirklichkeit in die Realität verwandelt, dann hat man genau das zerstört, was das »Dazwischen« ausmacht, was aber von entscheidender Bedeutung ist!

Wenn es kein Wunder war ... / Siegfried Hagl

Was sich wo auch immer im Schöpferwillen bilden mag: es formt sich nach den gleichen ewigen Gesetzen, als Abbild der gleichen „Ewigen Vorbilder“, wird bewegt von der gleichen fördernden Schöpferkraft, die immer Antrieb ist zur Aufwärtsentwicklung, Veredelung, Vervollkommnung. Meßbar ist diese Kraft mit unseren physikalischen Geräten allerdings nicht; empfinden kann sie ein Menschengeist, wenn er sich - zum Beispiel im Gebet - dafür öffnet, und „sehen“ kann sie jeder, der nicht blind oder taub an den unvergleichlichen Wundern der Natur vorbeiläuft.


Der Tod und die Kunst des Sterbens / Bokar Rinpoche

Die Natur des Geistes aller Wesen nennt man die Essenz der Erleuchtung. Die Essenz der Erleuchtung (Skt.: tathagata) oder Buddha-Natur bezieht sich darauf, daß die Erleuchtung oder der Buddhazustand nichts Neues ist, welches dem Geist hinzugefügt werden müßte. Die Erleuchtung ist uranfänglich gegenwärtig, aber sie wird nur dann sichtbar, wenn alle Schleier, die sie bedecken, entfernt sind, mit anderen Worten, wenn die Illusion uns nicht mehr täuscht.


Mystik / Bruno Borchert

Das Wort „Mystik“ kann so viele Bedeutungen haben, daß es schon bald nichts mehr zu bedeuten hat. Doch gibt es etwas, was einen Namen haben muß und nicht anders benannt werden kann als mit „Mystik“. Es ist ein Phänomen, das offensichtlich in allen Religionen und Kulturen vorkommt, in seinen Äußerungsformen zwar verschieden, aber im Kern überall gleich: aus Erfahrung wissen, daß alles irgendwie zusammenhängt, daß alles im Ursprung eins ist. Dieses Phänomen läßt sich vielleicht am besten von einem anderen Phänomen aus verstehen, das ebenfalls in allen Kulturen und Zeiten vorkommt: Verliebtheit. Auch Verliebtheit ist eine Erfahrung: Eine andere Welt dringt in unser Bewusstsein ein, man lernt jemanden auf eine ungewöhnliche Weise kennen, man erfährt Verbundenheit und sehnt sich nach Einswerdung.


Der Lebensweg / Leo Tolstoi

Dieses Werk ist ein Buch für Wahrheitssucher, in dem Leo Tolstoi auch die tiefsten Aussprüche der Religionsstifter und Weltweisen vereinigte. Im Kapitel „Das Leben in der Gegenwart“ ist zu lesen: Die Hauptaufgabe im Leben ist - die Liebe. Lieben kann man aber nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Lieben kann man nur in der Gegenwart, jetzt, diese Minute. Nur wenn man sich bei seinen Handlungen nicht von der Vergangenheit und nicht von der Zukunft, sondern nur von den Forderungen der Seele in der Gegenwart leiten lässt, kann man vollständig in Liebe handeln. Liebe ist die Offenbarung göttlichen Wesens, für das es keine Zeit gibt, deshalb kommt die Liebe nur in der Gegenwart, jetzt, in jeder Minute der Gegenwart zum Vorschein.